Wer es verstehen kann, der verstehe es. Wer aber nicht, der lasse es ungelästert und ungetadelt. Dem habe ich nichts geschrieben. Ich habe für mich geschrieben. (Jakob Böhme)

#Überraschende Erbschaft...



Es klingelte. Noch einmal… und wieder und wieder. Schlaftrunken wühlte ich mich aus dem Bett, schlich durch den Flur und betätigte den Rufknopf.
„Hallo?“
„Hallo, die Post, ein Einschreiben für Sie!“
„Werfen sie es in den Kasten!“
„Das geht nicht, ist persönliche Zustellung. Sie müssen unterschreiben.“
„O.K.“
Ich öffnete die Zwischentür und drückte auf den Summer. Die Haustür wurde aufgedrückt und Herr Welcher, unser langjähriger Briefträger, winkte mit dem Brief.
„Sie sind heute aber früh dran.“
„Fange die Runde hier unten an und etwas eher als sonst, wir haben so viel zu tun und ich werde nicht schneller. So, hier müssen sie unterschreiben.“
Nach meiner Unterschrift hob er kurz im Umdrehen die Hand, auch so wie immer, und ich schloss die Tür nach meinem „Danke“  und „Tschüss“.
Ich konnte den Absender nicht erkennen, klar, ich hatte meine Brille nicht zur Hand und die Schrift war sehr klein.
„Können die nicht ein wenig größer schreiben, kann man doch auf den PCs einstellen?“
Meine Katze fühlte sich nicht angesprochen, maunzt nur ein unverkennbares „Hunger“ und ging mir voraus, nicht ohne sich noch einmal umzuschauen, ob ich ihr auch folge. Zufrieden umrundete sie schnurrend meine Beine, bis ich endlich den Napf gefüllt hatte. Die Senseo-Maschine sprudelte mir einen Kaffee in die große Tasse, etwas Milch dazu und nun ab an den Schreibtisch.
Der Brieföffner zischte durch den Umschlag, auf dem sich als Absender ein Rechtsanwaltsbüro Bushman aus Hamburg  zu erkennen gab. Ein dicker Brief entfaltete sich. Wie ich feststellte, waren einige Kopien angeheftet, auf denen ich unterschiedliche Schriftzeichen entdeckte.
 Ich begann zu lesen:

Sehr geehrte Frau  Herrmann,
über unsere Ermittlungsstelle gelangten wir nun endlich an Ihre Adresse. In einer dringenden Erbschaftsangelegenheit ist ein persönliches Gespräch unbedingt erforderlich. Die wichtigsten, diesbezüglichen Unterlagen sind angehängt. Wir möchten Sie bitten, uns unverzüglich zu kontaktieren…

Nun erfuhr ich staunend, dass ich ein Vermögen von ungefähr siebenhunderttausend Kanada Dollar geerbt hatte. 

Eine Vorfahrin war 1817 aus Deutschland ausgewandert…

Die Geschichte dazu... geht weiter