Conny singt fröhlich das Lied, das im
Radio gespielt wir, mit… mit beiden Händen knetet sie den Brotteig und schaut
dabei aus dem Fenster, wo die Neufundländerin schmatzend einen Knochen benagt.
Rrrring…..rrrring- ihr Kopf ruckt Richtung
Wohnzimmer, Telefon!
Hastig streift sie den klebrigen Teig
von den Fingern und läuft los,
Rrrring…
„Au, verflixt!“
sie hat sich im Durchlaufen den
Musikknochen an der Tür angeschlagen, die Tränen schießen ihr in die Augen, sie
fährt hastig mit der Hand darüber…
“Oh neiiiiin!“
Teig verklebt ihr nun ein wenig die
Sicht und schon stolpert sie über die Brücke, deren Ecke etwas umgeschlagen
war.
„Verflixte Nachlässigkeit, warum hab
ich das denn nicht gleich…“
Rrrrring…
Wo steht das Telefon… wer hat es denn
wieder auf den Couchtisch gelegt?
Ein schneller Griff, die Schnur ist
vertüddelt, Mist, der Hörer rutscht aus der Hand. Schnell bückt sie sich
danach, rutscht beim Abstützen mit den Teigfingern vom Glastisch ab, eine
fettig, schmierige Spur hinterlassend, stellt sich selbst ein Bein, krachend
knallt sie mit dem Kopf auf die Tischplatte und bleibt benommen liegen.
Natürlich hat der Teilnehmer nun, als
sie endlich ein schwaches „Hallo“ flüstern kann, aufgelegt.
Es dauert ein paar Minuten, bis sie
sich aufgerappelt hat und so geht sie als erstes in das Bad, um Hände und
Gesicht zu reinigen, muss natürlich lachen, als das verschmierte Gesicht mit
Haarsträhnen im Teig klebend sie aus dem Spiegel erschrocken ansieht.
Die Haare noch etwas feucht , aber
wieder lachend geht sie zurück in die Küche, formt das Kartoffelbrot, legt es
in die Backform, ab in den Ofen, noch einmal Hände waschen.
Nachdem nun auch im Wohnzimmer die
letzten Teigspuren getilgt, das Telefon auf dem angestammten Platz und der
Läufer gerade gerückt ist, geht sie in die Waschküche, um die Wäsche von der
Waschmaschine in den Trockner zu packen…ein prüfender Blick nach draußen – „oder
ob ich es wage, sie draußen aufzuhängen?“ Kurze Selbstgespräche sind ihre
Stärke.
Also alles in den Korb und raus damit,
doch schon auf der letzten Gartenstufe ereilt sie der kleine Ärger -Teufel
erneut; mit einem lauten rrritsch reißt der Griff des Korbes ab und nun
einseitig nicht mehr gehalten verselbstständigt sich die gerade noch so weiße,
duftende Wäscheherrlichkeit und schafft es, genau an dem Beetrand zu landen,
den sie gestern erst umgegraben hat und heute morgen, frisch besät mit
Kapuzinerkresse, richtig satt unter Wasser gesetzt hat.
Natürlich verliert sie nun auch noch
die Balance, einseitig befreit vom Ballast, kommt ins Stolpern, knallt mit dem
Schienbein auf die raue Treppenkante, fliegt förmlich ihrer Wäsche hinterher
und legt sich auf diese drauf.
„Schei….!“ nein, sie vollendet das
Wort nicht, denn als sie sich selber da so liegen sieht, überkommt sie ein
solcher Lachanfall, vielleicht ein wenig hysterisch, aber immerhin ein
Lachanfall, der weit über das Grundstück hallt und jenseits des Zauns eine Mutter, die ihren Sohn im gegenüber
liegenden Kindergarten abholen will, dazu bewegt, sich über den Zaun zu beugen
und den erschrockenen Blick schnell einem ebenso fröhlichen Gelächter weichen
zu lassen.
„Ach Conny, wie hast du denn das bloß
geschafft?“ Die Nachbarin kann kaum
sprechen.
„Na, das ging ganz einfach, möchtest
du auch mal?“ und wieder schüttelt ein
Lachen die jungen Frauen.
Mit laufenden Lachtränen berichtet
Conny kurz von den letzten zwei Stunden, die so geballt in ihrer schmerzenden
und verschmutzten Auswirkung ihr noch nie widerfahren sind.
„Was ist denn nur los, ist etwas
Besonderes, geht es dir nicht gut?“
Conny bekam Seitenstechen und Luftnot,
konnte nicht aufhören zu lachen, krümmte sich und stieß endlich hervor:
„Wieso, ist doch nur ein ganz normaler
Tag!“