Es klingelte. Noch einmal… und
wieder und wieder. Schlaftrunken wühlte ich mich aus dem Bett, schlich durch
den Flur und betätigte den Rufknopf.
„Hallo?“
„Hallo, die Post, ein
Einschreiben für Sie!“
„Werfen sie es in den Kasten!“
„Das geht nicht, ist persönliche
Zustellung. Sie müssen unterschreiben.“
„O.K.“
Ich öffnete die Zwischentür und
drückte auf den Summer. Die Haustür wurde aufgedrückt und Herr Welcher, unser
langjähriger Briefträger, winkte mit dem Brief.
„Sie sind heute aber früh
dran.“
„Fange die Runde hier unten an
und etwas eher als sonst, wir haben so viel zu tun und ich werde nicht
schneller. So, hier müssen sie unterschreiben.“
Nach meiner Unterschrift hob er
kurz im Umdrehen die Hand, auch so wie immer, und ich schloss die Tür nach
meinem „Danke“ und „Tschüss“.
Ich konnte den Absender nicht
erkennen, klar, ich hatte meine Brille nicht zur Hand und die Schrift war sehr
klein.
„Können die nicht ein wenig größer
schreiben, kann man doch auf den PCs einstellen?“
Meine Katze fühlte sich nicht
angesprochen, maunzt nur ein unverkennbares „Hunger“ und ging mir voraus, nicht
ohne sich noch einmal umzuschauen, ob ich ihr auch folge. Zufrieden umrundete
sie schnurrend meine Beine, bis ich endlich den Napf gefüllt hatte. Die
Senseo-Maschine sprudelte mir einen Kaffee in die große Tasse, etwas Milch dazu
und nun ab an den Schreibtisch.
Der Brieföffner zischte durch
den Umschlag, auf dem sich als Absender ein Rechtsanwaltsbüro Bushman aus Hamburg zu erkennen gab. Ein dicker Brief entfaltete
sich. Wie ich feststellte, waren einige Kopien angeheftet, auf denen ich
unterschiedliche Schriftzeichen entdeckte.
Ich begann zu lesen:
Sehr
geehrte Frau Herrmann,
über
unsere Ermittlungsstelle gelangten wir nun endlich an Ihre Adresse. In einer
dringenden Erbschaftsangelegenheit ist ein persönliches Gespräch unbedingt
erforderlich. Die wichtigsten, diesbezüglichen Unterlagen sind angehängt. Wir
möchten Sie bitten, uns unverzüglich zu kontaktieren…
Nun erfuhr ich staunend, dass
ich ein Vermögen von ungefähr siebenhunderttausend Kanada Dollar geerbt hatte.
Eine Vorfahrin war 1817 aus Deutschland ausgewandert…
Die Geschichte dazu... geht weiter